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Der Scuderi-Motor – die Zukunft des Motorenbaus?

ScuderimotorDerzeit geistern Videos eines neuartigen Motorenkonzeptes durchs Internet, das durchaus vielsversprechend aussieht. Der Scuderi-Druckluft-Hybridmotor erinnert von der Konstruktion her auf den ersten Blick an den legendären Puch-Zweitakt-Doppelkolbenmotor, der bis 1970 gebaut wurde. Die einzige echte Gemeinsamkeit stellt allerdings die Kolbenanordnung dar.

Durch die spezielle Konstruktion des Motors laufen die beiden Kolben nicht parallel, sondern der Arbeitskolben eilt dem Verdichtungskolben etwas voraus. Anders als beim Puch-Motor sind die beiden Verdichtungsräume oberhalb der Kolben über ein spezielles Ventilsystem miteinander verbunden, in das auch ein Drucklufttank zur Energiespeicherung eingebaut werden kann.
Der Scuderimotor ist dem Funktionsprinzip nach ein Viertakter, dessen Arbeitstakte auf zwei Kolben aufgeteilt wurden. Dadurch wird pro Arbeitszylinder wie bei einem Zweitakter einmal pro Kurbelwellenumdrehung ein Arbeitstakt ausgeführt, nicht nur bei jeder zweiten Umdrehung wie beim Viertakter. Derartige Konstruktionen hatten bisher mit zwei Hauptproblemem zu kämpfen: uneffizienter Gasaustausch und schlechter thermischer Wirkungsgrad. Diese Probleme sollen beim Scuderi-Motor angeblich gelöst sein. Die Entwickler sprechen von halbiertem Spritverbrauch und wesentlich geringeren Abgasemissionen als bei einem konventionellen Viertaktmotor. Denn der Motor kann auch zur Rückgewinnung von Energie eingesetzt werden: im Schubbetrieb wird die vom Motor komprimierte Luft in einen Vorratstank geleitet und in Folge bei Normalbetrieb zur Befüllung des Arbeitszylinders genutzt, wodurch der Verdichtungszylinder kurzfristig keine Arbeit verrichten muß, was natürlich den Wirkungsgrad erhöht.
Aus technischer Sicht scheint der Scuderi-Motor ein brauchbarer Ansatz zu sein, die Entwicklung des Motorenbaus in eine neue Richtung zu treiben, insbesondere da bestehende Werzeuge, Fertigungsmethoden und Technologien weiterhin genutzt werden können, weil der Motor in vielen Teilen bestehenden Motorkonzepten sehr ähnlich ist und man die auftauchenden konstruktiven Probleme großteils kennt und beherrscht. Einziges Manko scheinen aus unserer Sicht die zweifelsfrei vorhandenen Verluste durch den Gasaustsuch zwischen den beiden Zylindern zu sein. Man wird sehen, ob sich das neue Konzept durchsetzen kann, zumal es nach den Angaben im Demovideo auf der Entwicklerwebsite (auch auf Deutsch!) noch keinen funktionierenden Prototypen gibt.
Wir haben ebenfalls ein Demovideo gefunden:

(gefunden auf TechEBlog)

Autor: Ernst Michalek

Ausgebildeter KFZ-Techniker, Internetspezialist, geprüfter Fahrschullehrer. Fährt & repariert alte Autos. Fährt Tretroller. Liebt Benzingeruch und Autorennen. Auch online auf www.egm.at

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